Die Freie Trauung aus der Sicht einer Hochzeitsfotografin
Ein Interview mit Franzi  @franziska_maerkl

Wer bist Du, was machst Du und was genau hat dich dazu bewegt, das zu tun, was du tust?

Hey, ich bin die Franzi, 32 Jahre alt und gebürtige Münchnerin. Aufgewachsen bin ich jedoch in Ingolstadt und wohne seitdem auch hier. Seit der 1. Klasse habe ich eigentlich alles was ging, ob meine Freunde oder Familie, mit Einwegkameras fotografiert und so eigentlich schon relativ früh gemerkt, wo meine Leidenschaft liegt. Später, als ich älter war, habe ich dann ein Praktikum bei einem Fotografen gemacht und von 2006-2009 dann auch meine Ausbildung dort absolviert. Das Studio des Fotografen, in dem ich meine Ausbildung gemacht habe war schon eher ein „klassisches Studio“ aber es war natürlich schon alles digital. Nach meiner Ausbildung habe ich dann noch circa 2 Jahre dort gearbeitet und mich 2011 mit meinem eigenen Fotostudio selbstständig gemacht. Dieses Fotostudio hatte ich dann um die 5 Jahre. Während dieser Zeit hat sich die Fotografie für mich persönlich jedoch sehr stark gewandelt und ich wollte immer mehr mit natürlichem Licht und nicht dem klassischen Blitzlicht fotografieren. 

Also habe ich mein Studio abgegeben und mein neues Studio ist schlicht und einfach: Die Welt. 

Was liebst Du an Deiner Leidenschaft am Meisten?

Am Meisten liebe ich es, die Leute glücklich mit tollen Ergebnissen, also den Bildern, zu machen. Dazu zählt für mich auch eine schöne Zeit und Spaß zu haben und vor allem lustig zu sein. Das Schönste ist für mich glaube ich einfach, die Paare aus ihrem Alltagsstress zu holen und zu sehen, wie sie sich beispielsweise während eines Shootings berühren oder küssen. 

Das macht mich sehr glücklich. 

Haben sich die Geschmäcker/ Trends in Bezug auf Freie Trauungen in den letzten Jahren verändert und wenn ja, in welche Richtung?

Es ist eigentlich immer ein stetiger Wandel da. Jedes Jahr gibt es einen anderen Trend. Letztes Jahr, also 2021, war sehr viel im Boho-Stil gehalten. Ich denke das ist in diesem Jahr genauso, jedoch tendieren die Trauungen im Jahr 2022 schon eher wieder in eine buntere Richtung. Anstatt vieler Trockenblumen wird in diesem Jahr wieder häufiger zu frischen Blumen gegriffen und die Deko ist nicht so stark verspielt, sondern wird eher schlichter und cleaner. 

Das kann sich natürlich im nächsten Jahr schlagartig wieder ändern.

Gibt es Besonderheiten die Du im Umgang mit Deinen Kund*innen beachtest?

Natürlich, jeder/ jede Kund*in ist individuell. Es gibt Pärchen, die sind eher schüchtern und es gibt Pärchen, die eher extrovertiert sind. Darauf muss ich mich natürlich individuell einstellen. Wenn meine Kund*innen ruhiger sind, dann bin ich es auch, wenn sie extrovertierter sind, dann bin ich es eben auch. Ich denke das Wichtigste ist wirklich, sich individuell auf seine Kund*innen einstellen zu können. 

Wie lange brauchst Du im Schnitt um die finalen Bilder an Deine Brautpaare zu versenden (Bearbeitung, etc.)?

Bei standesamtlichen Hochzeiten brauche ich im Schnitt 4 Wochen und bei kirchlichen Hochzeiten und Freien Trauungen benötige ich 8 Wochen. Die Bearbeitung braucht immer etwas Zeit, damit am Ende das beste Ergebnis rauskommt. 

Hast Du einen bestimmten Stil, der sich durch all’ Deine Hochzeitsbilder zieht? Sozusagen Deine “eigene Handschrift“?

Das ist auch ein stetiger Prozess oder Wandel bei mir selbst. Ich habe nicht immer den gleichen Stil. Je mehr ich mich persönlich weiterentwickle, desto mehr verändern sich dann auch meine Bilder. Ich würde sagen tiefe Emotionen und Lachen – das ist meine Handschrift. 

Welchen Teil der Freien Trauung magst Du zum Fotografieren am Liebsten (z.B. Ringtausch oder Eheversprechen?, …) 

Ich mag immer die kleinen Momente am Meisten – die bei denen ehrliche Emotionen hochkommen. Beispielsweise wenn die Braut ihren Kopf auf die Schulter ihres Bräutigams legt. Oder sich alle bei der Gratulation von Herzen umarmen. Ein ganz besonderer Moment ist für mich zum Beispiel auch, wenn die Oma ihren Enkel/ ihre Enkelin an den Händen hält und einfach nur stolz ist. 

Das sind sie ehrlichsten und authentischsten Momente. 

Was war bisher die “schönste” Freie Trauung auf der Du fotografieren durftest?

Das kann ich wirklich nicht sagen, jede einzelne Hochzeit ist auf ihre Art und Weise besonders und einzigartig. 

9Kannst Du von einer witzigen/ verrückten Geschichte eines Brautpaares berichten? Oder ist Dir schonmal etwas unangenehmes passiert?

Oh ja, natürlich. Einmal hatte eine Braut so viel getrunken, dass die komplette Feier am Abend gelaufen war. Oder bei einem anderen Mal, haben die Gäste mit dem Brautpaar „Die Reise nach Jerusalem“ gespielt und der Bräutigam musste mit einer Platzwunde in’s Krankenhaus gebracht werden. Er kam dann aber glücklicherweise am späteren Abend wieder zurück und es ging ihm gut. 

Ansonsten gibt es natürlich auch Situationen die leider immer häufiger passieren, zum Beispiel, dass Gäste in der Wärme im Sommer umkippen oder eine falsche Brauttorte geliefert wird. 

Ich glaube die witzigste Geschichte die ich erlebt habe war, als die Mama und die Schwester der Braut auf dem Weg zur Trauung (durch ihren offenen Kofferraum), all’ Ihre Klamotten verloren haben. Zum Glück war dort nicht das Brautkleid dabei, das wäre eine Katastrophe gewesen. 

Hast Du bestimmte Tipps, die du Brautpaaren mit auf den Weg geben kannst, die gerade auf der Suche nach einer/m passenden Hochzeitsfotograf*in sind? 

Ja, lasst Euch auf jeden Fall nicht stressen. Wenn der Tag da ist, genießt ihn, auch wenn die Platzdeko vielleicht nicht ganz passt oder sich die Schwester etwas zu viel am Gläschen Alkohol bedient. 

Außerdem solltet Ihr Euch immer die Frage stellen: „Wie sind wir?“ und „Was gefällt uns?“. Verstellt Euch nicht und bleibt Euch selbst treu. Schaut genau, wie der Stil des Fotografen oder der Fotografin ist und fragt Euch, ob Euch dieser Stil wirklich gefällt. 

Solltet Ihr Euch sehr unsicher sein, dann gibt es tolle Wedding Guides. Dort könnt Ihr Euch perfekte Inspirationen holen. Genauso auch in den Moodboards von Andrea Wolf und Evi Hagenlocher. Die kann ich auch sehr empfehlen und ansonsten: Lasst es einfach auf Euch zukommen. 

Danke Franzi für das inspirierende und ausführliche Interview!

Solltet Ihr noch auf der Suche nach einer unfassbar herzlichen, begabten und kreativen Hochzeitsfotografin sein, dann schaut unbedingt bei Franzi vorbei. Ich habe selten einen Menschen erlebt, der einen so mit seiner positiven Lebensenergie anstecken kann! 

Website: www.franziskamaerkl.de

Instagram: @franziska_maerkl

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Fotos by Franziska Maerkl @franziska_maerkl

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